Veit Gregor Lange: „Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich rasant."
War es früher der Marktplatz, so trifft sich die heutige Seniorengeneration gern in dem im Supermarkt integrierten Café zum Plausch. Der stationäre Einzelhandel steht vor der Herausforderung einer rasant alternden Gesellschaft.
Veit Gregor Lange und Jun.-Prof. Dr. Vivek K. Velamuri von der HHL Leipzig Graduate School of Management haben untersucht, wie erfolgreiche deutsche Einzelhändler auf die Anforderungen einer alternden Gesellschaft reagieren. Den Autoren der Studie ging es gezielt um Innovationen die auf der Verkaufsfläche umgesetzt werden, um den Bedürfnissen der sogenannten „Silver-Generation“ gerecht zu werden.
Als Datenbasis wurde im bewährten Fallstudien-Verfahren strukturierte Interviews mit einer Vielzahl erfahrener Fach- und Führungskräfte der Branche durchgeführt. Der Fokus der Untersuchungen lag erstens auf Änderungen im Storelayout und allgemeiner physischen Einkaufsumgebung, zweitens der
Bedeutung serviceorientierter Dienstleistungen und drittens Änderungen imProduktportfolio.
Lange und Velamuri konnten beweisen, dass gezielte Änderungen in
diesen drei Bereichen dazu verhelfen, vom demographischen Wandel zu profitieren. „Insgesamt unterstreicht unsere Forschung, wie Einzelhändler konkret ihre Geschäftsmodelle anpassen können, um sich besser auf die Bedürfnisse des wachsenden Kundensegments der Silver-Generation einzustellen“, so Vivek K. Velamuri, Schumpeter-Juniorprofessor ‘Entrepreneurship und Technologietransfer‘ an der HHL.
Forschungsergebnisse mit höchster Praxisrelevanz
Veit Gregor Lange erläutert: „Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich rasant. Diese Entwicklung kann der stationäre Handel mit Hilfe seiner physischen Grundeigenschaft für sich nutzen: Durch die persönliche Interaktion hat der stationäre Handel ein menschliches Gesicht und kann Erlebnisse bieten, die E-Commerce nicht leisten kann. Die Ergebnisse unserer Arbeit zeigen, dass die zukünftige Rolle des stationären Handels die des Treffpunktes der Generationen sein wird. Bereits heute schulen erfolgreiche Einzelhändler wie Engelhorn Mode nicht nur ihre Mitarbeiter bewusst für generationsspezifische Wünsche, sondern laden beispielsweise durch ein im Haupthaus integriertes Sternerestaurant zum Verweilen und Treffen ein.“
Quelle: HHL Leipzig Graduate School of Management