21.06.2011
"Payment Germany 2015": Nichts Geringeres als die Zukunft des Zahlungsverkehrs stand auf der Agenda des 14. easycash SEPA Round Table. Der Event, zu dem Teilnehmer aus Finanzbranche und Handel regelmäßig zusammenkommen, fand diesmal in Köln statt. Im Auftrag der easycash hatte das Hamburger Beratungsunternehmen Innovalue Management Partners wissenschaftlich fundiert untersucht, wohin sich der Zahlungsverkehr entwickelt. Kai-Christian Claus, einer der Partner von Innovalue, zitierte vor den zahlreichen geladenen Zahlungsverkehrs¬spezialisten aus der aktuellen Studie.
easycash SEPA Round Tables
Seit 2006 bietet easycash mit den SEPA Round Tables eine regelmäßige Diskussionsplattform für alle Parteien, die am elektronischen Zahlungsverkehr partizipieren. Seitdem gastiert die Eventreihe an wechselnden Orten und beleuchtet die Veränderungen des Zahlungsverkehrs im Angesicht fortschreitender Europäisierung. Die passende Kulisse für den 14. SEPA Round Table bildete die traditionsreiche Kölner Wolkenburg.Zahlreiche Experten aus Handel und Finanzwelt zog es in die Kölner Wolkenburg.
Konstantes Wachstum
Anhand von vier Szenarien skizzierte Kai-Christian Claus verschiedene Entwürfe für die Zukunft des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Abhängig von der Einflussstärke von Handel, Banken, Konsumenten oder Regulatoren zeichnete er unterschiedliche Zukunftsszenarien. Eines gelte jedoch für alle Szenarien gleichermaßen, so Claus: "Die Anzahl der kartengestützten Zahlungstransaktionen wird weiter fundamental wachsen", konstatierte er. "Dabei wird Wachstum eher über die stärkere Nutzung der vorhandenen Karten stattfinden als über die massive Ausgabe neuer Karten. Letztlich wird es sich in einem für reife Märkte normalen Maß einpendeln."
Auch für den so genannten Revenue Pool, also das gesamte Umsatzvolumen der Marktteilnehmer, projiziert die Studie Zuwächse – positive Mengeneffekte werden jedoch teilweise durch negative Preiseffekte substituiert. Dabei gewännen Handel und Konsumenten, während das Issuing von Karten, insbesondere bei sinkender Interchange, an Attraktivität verliere. Vielen Unternehmen sei es bei den vorherrschenden Marktbedingungen nur durch anorganisches Wachstum möglich, sich zu konsolidieren und konkurrenzfähig zu bleiben. "Um dem Anspruch des Handels nach sinkenden Preisen gerecht zu werden, müssen auf Anbieterseite Skaleneffekte realisiert werden", sagte Claus, "und die von zunehmend internationaleren Kunden geforderten umfassenden Services können ausschließlich breit und international aufgestellte Unternehmen bieten." Kritisch sah der Paymentsspezialist die Fähigkeit der europäischen Payment Industrie, sich zu formieren und neue Zahlungsverfahren hervorzubringen: "Davon profitieren in der Folge die zwei großen internationalen Kartenorganisationen MasterCard und Visa."
POS und Online werden eins
Als einen zentralen Trend macht die Studie "Payment Germany 2015" die Konvergenz von E-Commerce und POS-Technologien aus. So werden mobile Zahlungsvarianten sowie online-basierte Anbieter auch zunehmend Einzug in den Handel halten: "Die junge Generation vertraut eher ihrem iTunes-Account denn einer Bank", konstatierte Claus. "Und immer mehr Anbieter, die originär ein anderes Geschäftsmodell verfolgen, beschäftigen sich schon heute mit Zahlungsverkehr." Dass die Karte als Medium nicht sakrosankt sei, wurde auch in der anschließenden Diskussion offenbar: "Wir hängen nicht an der Karte", so ein Bankenvertreter, "entscheidend ist bei der Bezahlung die Verbindung zum Konto." Fazit des Abends: "Der Handel gewinnt und dynamischen Entwicklungen im Zahlungsverkehr steht nichts mehr im Wege", so Marc Birkner, Geschäftsführer der easycash GmbH, abschließend.