Annegret Krüger, seit 2004 Mitglied der akzenta-Geschäftsleitung, zuständig für Marketing und Kom-
munikation.
Interview mit Annegret Krüger, Geschäftsführende Gesellschafterin akzenta Wuppertal
Vier Lebensmittelmärkte zwischen 2.000 und 3.000 Quadratmetern hat die Hans Löbbert GmbH & Co. KG in Wuppertal. Unter dem Namen akzenta fällt kaum auf, dass man zur Rewe gehört. Rewe hält sogar die Mehrheit, aber viele Artikel kommen gar nicht von Rewe. Mit 60.000 Artikeln und einem ungewöhnlich hohen Warenumschlag ist ein eigenes Ladenkonzept gefragt: Es soll gut aussehen, die Regale, Truhen und Theken müssen aber auch schnell nachfüllbar sein. Frische ist wichtig, nur fünf Prozent sind Non-Food-Artikel.
Bei der Wahl zum „Supermarkt des Jahres“ der „Lebensmittel Praxis“ sind Sie kürzlich nicht auf dem Siegertreppchen gelandet. Sind Sie enttäuscht?
Klar, weil für die Mitarbeiter ein Traum, dem wir sehr nahe waren, nicht wahr geworden ist. Aber die Konkurrenz war auch sehr gut und so kann man damit leben. Besonders an unserem Markt sind die enorme Auswahl, die sehr hohe Flächenproduktivität, unsere Bedienungstheken mit eigener Produktion, unsere Top-Qualität sowie die Mitarbeiter, die es in Verbindung mit über 60 Services einfach schaffen, dass unsere Kunden sich bei uns sehr wohlfühlen. Das alles macht den Unterschied.
Gerade Gänge, breit und gut beleuchtet, sorgen für hohe Flächenproduktivität und sind generationenfreundlich.
Ein anderer Erfolg fiel ihnen leichter: Sie wurden als generationenfreundlich ausgezeichnet. Was mussten Sie dafür tun?
Wir haben alle Märkte zeitgleich in 2011 vom HDE zertifizieren lassen. Wir mussten nicht viel dafür tun, da wir diese Generationenfreundlichkeit schon lange leben und älteren Menschen, Behinderten und Familien ein freundliches Einkaufsumfeld bieten.
Welche Bedeutung hat die Warendekoration?
Es ist wichtig, dass sich unsere Kunden bei uns wohlfühlen. Der Einkauf soll angenehm sein und zügig vonstatten gehen. Dazu gehört, dass ein Markt sauber und aufgeräumt ist, die Ware in den Regalen steht und verfügbar ist. Wichtig ist uns auch, dass die Ware wirkt und gut ausgeleuchtet ist. Wir versuchen auch, unsere Waren dekorativ zu präsentieren. Bei unserer sehr hohen Kundenzahl, können wir dies aber nur mäßig aufwendig tun. Die Pflege wäre zu intensiv. Nachdekorieren und Nachfüllen der Ware kostet einfach sehr viel Zeit.
Um schnell nachfüllen zu können, gibt es Vorrat über einigen Regalen.
Bis zu 30.000 Kunden in einem Markt pro Woche: Welches Ladenlayout bevorzugen Sie?
Wir bevorzugen ein klares Ladenlayout ohne viel Drumherum. Die Gänge sind klar zu durchlaufen, was Übersichtlichkeit schafft. Die Gestaltung ist sauber und ordentlich, die Ware steht im Vordergrund und muss wirken. Damit wir alle 60.000 Artikel präsentieren können und auch keine Lücken in den Regalen bekommen, haben wir hohe Regale und oben drauf noch ein kleines Handlager zum schnellen und unkomplizierten Nachfüllen.
Zudem sind den ganzen Tag eigene Mitarbeiter auf der Fläche, die immer wieder nachfüllen.
Annegret Krüger ist stolz auf die Bedienungstheken mit eigener Produktion, Top-Qualität und die eigenen Mitarbeiter.
Welche Vorbilder haben Sie, wo bekommen Sie Ideen für die Ladengestaltung?
Natürlich fahren wir auch, wie alle, durch die Lande und gucken uns die vielen tollen anderen Supermärkte an, die es überall gibt. Da bekommt man dann die eine oder andere Inspiration. Dazu kommen dann eigene Ideen und Wünsche. Diese entstehen übrigens auch aus Kunden- und Mitarbeitersicht. Diese Mischung mit einem guten Gefühl für die Klientel vor Ort führt dann zu einem individuellen Ergebnis in der Ladengestaltung für jeden einzelnen Markt.
Im akzenta Steinbeck haben Sie sich für eine Fleischtheke in grau und schwarz entschieden. Eine gute Wahl?
Ja, die Kunden waren begeistert. Es sieht sehr schick und elegant aus und passt zu der Klientel, die dort einkaufen geht. Die Farben der Waren kommen toll heraus und die Ware wirkt daher wunderbar.
Kundenkontakt ist wichtig: Trotz hoher Besucherfrequenz will akzenta keine SB-Kassen und kein Selfscanning.
Wie beschleunigen Sie den Durchgang an den Kassen? Was halten Sie von SB-Kassen oder Selfscanning im Markt?
Wir haben immer noch ganz normale Kassen, davon aber viele. Wir kontrollieren immer wieder, damit nie mehr als drei Kunden an der Kasse warten und das schaffen wir auch so gut wie immer. Das ist uns sehr wichtig, da die Kasse der letzte Punkt und einer der wenigen im Markt ist, wo man einen direkten Kontakt zum Kunden hat. Wir bekommen ein Feedback, und auch die menschliche Komponente ist nicht zu unterschätzen. Die Leute kommen zu uns in den Markt, um mal ein Wort zu wechseln. Es gibt sogar Kunden, die warten auf „Ihre“ Kassiererin bis sie aus der Pause kommt. akzenta ist eine Familie und die Kunden gehören dazu. Es gibt daher bewusst keine SB-Kassen und kein Selfscanning bei uns.
Corporate Social Responsibility wird in großen Konzernen immer wichtiger. Was tun Sie in Sachen Soziales Engagement?
Eine ganze Menge. Wir haben im letzten Jahr in Wuppertal über 300 Einrichtungen unterstützt und sind immer offen für diverse Aktionen in der Stadt. So haben wir im letzten Jahr für alle Mitarbeiter „I love Wuppertal“-Buttons gekauft und auch an Kunden welche verkauft. Der Erlös kam komplett einem guten Zweck zu. Auch dürfen zum Beispiel die Pfadfinder bei uns Waffeln verkaufen oder die Lions für die Wuppertaler Tafel sammeln.
Wir fühlen uns als lokales Unternehmen sehr mit Wuppertal verbunden und damit auch dafür verantwortlich in diesem Bereich aktiv zu sein und machen dies sehr gerne.
Wie geht es weiter mit akzenta?
Wir haben noch die ein oder andere Idee, die wir in der kommenden Zeit umsetzen wollen, welche die Kundenbindung noch weiter verstärkt. Auch müssen wir immer wieder umbauen, um die Läden attraktiv zu halten.
Interview: René Schellbach, EuroShop.de
Linktipp
Annegret Krüger stellt den akzenta-Markt in Wuppertal-Steinbeck im Video vor
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01.07.2012
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