Ein Musterbeispiel für Store Branding sind die Fanshops der großen Fußball-Mannschaften. Längst verdienen die Klubs das meiste Geld nicht mehr mit den Eintrittskarten. Sponsoren und Werbepartner, Fernsehrechte und Merchandising haben sie zu Millionen-Unternehmen gemacht. Die Vereinsfarben prägen das Markenbild.
Eine Klasse für sich ist der Fanshop von Manchester United im Old Trafford Stadium – allein wegen seiner Größe: 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche. An Spieltagen kommen mehrere Tausend Fans innerhalb von zwei bis drei Stunden in derartige Geschäfte und lassen die Kassen klingeln. Die Läden setzen die Vereinsfarben in Szene. Rot dominiert bei Manchester, Grün-Weiß bei Celtic Glasgow. Eingerichtet wurden die Shops von EuroShop-Aussteller Umdasch, der auch für den HSV arbeitete.
Die Fanshops der großen Klubs sind sorgfältig inszeniert. Sie sind meist nach dem Arena- Prinzip aufgebaut – von vorne bis zum Regal im Hintergrund ansteigende Warenpräsentation. Die oberste Ebene über den Regalen wird für emotionale Botschaften genutzt – Mannschaftsfotos, Bilder der Stars und Spielszenen. In der zweiten Ebene wird die Ware frontal gezeigt. Dabei spielen die Trikots eine wichtige Rolle. Darunter hängen sie auf Kleiderstangen farblich und nach Größen sortiert. Regale rechts und links rahmen die Auslagen im Vordergrund ein, über die hinweg man einen guten Überblick über den Laden bekommt. Fanshops haben in der Regel besonders breite Wege, um dem Fanansturm gewachsen zu sein.
Am Fanshop des FC Bayern München in der Allianz-Arena war Thermopal beteiligt. Der EuroShop-Aussteller lieferte Dekore in den Farben „Basaltgrau“, „Signalrot“ und „Hellelfenbein“. Damit wurden Regale und Auslagen gestaltet. Schwarz und Gelb dominiert hingegen beim BVB, beim Fanshop von Borussia Dortmund. Ein Heimspiel für Lang Shop & Objekt aus Dortmund.
Doch nicht nur die Vereine inszenieren sich als Marke. Auch Sportgeschäfte präsentieren Fanartikel in besonderer Weise – als Wareninsel, gewissermaßen als Shop im Shop, oder als Fan-Ecke. Aus dem Rahmen fällt der Black&White Shop in München. Alle schwarz-weißen Fußballmannschaften der Welt sollen hier miteinander vereint werden. Inhaber und Gründer Branko Kerkez eröffnete den Laden im Herzen von München, in der Lindwurmstraße, im Februar 2010.
Das Konzept entwickelte Wanzl Ladenbau und setzte die Pläne auch in die Tat um. Das Geschäft sollte sich von den üblichen Sportfachgeschäften abheben. Durchgänge wurden verbreitert, neue Wände eingezogen und gestrichen, ein neuer Boden verlegt. Die Thekenschürze erinnert an eine Torwand, die Wände wurden mit abstrakten „Splash-Fußbällen“ in einem Folienverfahren beklebt und die Beleuchtung ähnlich einem Mittelkreis auf einem Fußballfeld gebogen und in Sonderanfertigung produziert. Auf der Verkaufsfläche hat jede Fußballmannschaft ihren Platz mit Original-Fanartikeln wie Wimpel, Flaggen und Trikots. LCD-Bildschirme informieren die Kunden über die verschiedenen Fußballclubs und präsentieren deren Tore, Tränen und Triumpfe.
René Schellbach, EuroShop.de