Deutscher Innenarchitektur Preis 2023

In Denkendorf in Baden-Württemberg entfaltet sich „La Visione“ als ein faszinierendes Projekt, das die herkömmlichen Grenzen von Gastronomie aufbricht. Das Restaurant befindet sich auf dem „Object Campus“. Hier hat der Teppich-Hersteller „Object Carpet“ nicht nur seinen Firmensitz, sondern auch ein Zentrum für innovative Unternehmen im Knotenpunkt zwischen Stuttgart und Esslingen geschaffen. Das Restaurant ist Co-Working-Space, Café, Mitarbeitertreff, Vinothek und Bar für alle. Sie verschmelzen zu einer harmonischen Symbiose aus Funktionalität und Ambiente. Tagsüber ist zum Beispiel die Lounge ein kreativer Co-Working-Space, abends wird sie zur Aperitif-Lounge, und bei besonderen Anlässen verwandelt sie sich in den Auftakt für unvergessliche Feierlichkeiten. Im Essbereich erwartet die Gäste ein sensorisches Abenteuer aus Düften, Klängen und Farben. Hier galt es, die Einrichtungskompetenz des Denkendorfer Teppich-Herstellers „Object Carpet“ erlebbar zu machen – unaufdringlich, aber greifbar. So gehen textile Collagen an der Wand aus Damast und Sackleinen in einen Dialog mit Teppich und Cord.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „La Visione“ ist die Ippolito Fleitz Group.

Der neue Lebensmittelmarkt „Beckesepp“ in Sölden bei Freiburg steht für den Verkauf regionaler Lebensmittel sowie die Einbindung in die Natur und schafft einen ansprechenden Marktplatzcharakter. Er wurde – mit Ausnahme der Bodenplatte und der weitläufigen Glasfront – komplett aus Holz gebaut. Durch die wellenförmige geschwungene Dachkonstruktion aus Brettschichtholzbindern sowie die begrünte Dachfläche fügt sich das Gebäude in die umgebenden Schwarzwald-Hügel ein. Die Fassade aus Weißtanne und die Massivholzwände kommen aus der Region, was den ökologischen Fußabdruck klein hält. Der Einsatz von bewusst gewählten Materialien erzeugt eine helle, freundliche und ruhige Atmosphäre, die die Waren optimal zur Geltung bringen lässt. Unterstützt wird dieser Aspekt durch moderne LED-Beleuchtung an der offenen Decke sowie durch dezenten Einsatz von Promotionselementen. Lediglich ein großes Logo aus natürlichem Moos sowie Warenbeschilderungen aus von Hand beschrifteten Holztafeln leiten die Kundschaft durch den Markt.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „Beckesepp“ sind die KURIARCHITEKTEN.

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gewinnen stetig an Bedeutung – auch für die Messewelt. Dieser Messeauftritt verdeutlicht, dass die Klarheit des Designs und die Intensität des Erlebens durch diese Prinzipien gestärkt werden, anstatt darunter zu leiden. Dynamisch schieben sich gerundete Standflächen wie ein Schiffsrumpf in die Messehalle, mit über 1200 grünen Garnrollen, die nach der Messe wiederverwertet werden. So wird „The Green Thread“ zum raumbildenden Motiv. Die Acoustic Rooms integrieren sich farblich ins Standkonzept und dienen als lebendige Bühne für Beratungen. Die Standkonzeption verknüpft das Engagement von „Ege Carpets“ für zukunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategien mit einem kraftvollen Design-Statement: Eine ideenreiche und klare Gestaltungssprache ist ein entscheidender Baustein in einem nachhaltigen Zukunftskonzept.

Verantwortlich für das Messestand-Konzept von „Ege Carpets“ ist raumkontor Innenarchitektur.
 

Der Verkaufsraum des neuen Optikers „Hungry Eyes“ erstrahlt wie eine urbane Bühne, die den lebendigen Stadtraum Stuttgarts in den Blick nimmt. Die gesamte Kundenfläche ist bewusst offen gestaltet, indem sämtliche Schaufensterrückwände entfernt wurden. Im Fokus steht eine Warenträgerwand, die elegant von einem weichen Vorhang zur gemauerten Fassade übergeht und den vorderen Bereich klar vom Untersuchungs- und Werkstattbereich abgrenzt. Zwei Rundrohre mit einem Aluminiumtablar dienen als flexible Produktpräsentation. Die verwendeten Materialien und Strukturen fügen sich harmonisch in das Straßenbild ein, wie beispielsweise die sandfarbene Bodenbeschichtung und die Mauerwerksstruktur. Ein metallenes Portal führt in die hinteren Räumlichkeiten des Optikers, die den Charme einer Stuttgarter Altbauwohnung ausstrahlen. Hier treffen Elemente wie Stuck, Fischgrätparkett und Natursteinflächen auf robuste Schwerlastregale sowie unbehandelte Wände und Decken.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „Hungre Eyes“ ist das Kollektiv Siegel & Küppers.
 

Für das japanische Restaurant „Ōkyū“ wurden klassische Elemente der traditionellen Tempelarchitektur aufgegriffen, neu interpretiert und auf die Bedürfnisse gehobener Erlebnisgastronomie zugeschnitten. Im Planungsprozess flossen weitere Einflüsse der japanischen Kultur ein, die Decken werden durch inszenierte Noren – traditionelle japanische Leinenvorhänge – geschmückt. Haikus zieren unerwartete Stellen im Innenraum. Besonders markant im fast fünf Meter hohen Raum sind die Formsteinwände, kunstvoll bearbeitet mit roter Keramikglasur. Durch geschickte Spiegelung entsteht ein subtiler Infinity-Effekt, der die Grenzen des Innenraums verschwimmen lässt. Charakteristisch sind auch die Tische im „Ōkyū“ – eine grafische Anspielung auf die japanische Flagge. Diese wurden exklusiv für dieses Projekt designt.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „Ōkyū“ ist das Studio Komo.
 

Der denkmalgeschützte Altbau aus dem 19. Jahrhundert bringt bei diesem Projekt mit seinen hohen Decken, dem Stuck und den Dielenböden seinen ganz eigenen Charme zum Ausdruck. Die baulichen Gegebenheiten erlaubten es, jeden Raum einzeln zu betrachten und ihm seine ganz eigene Geschichte zu entlocken. So liegt der Gestaltungschwerpunkt im Eingangsbereich darauf, den Charme des Altbaus zu betonen. Ein reduziertes Farb- und Materialkonzept mit gedämpften Stoffen, ein dunkler Terrazzoboden, aus dem die Theke wie ein Monolith herausragt, Eichenholz und Oberflächen aus Messing bilden ein hochwertiges Gesamtbild. Von hier aus betreten die Gäste die verschiedenen Frühstückswelten des „The Morgenmuffel“, wie den Blauen Salon, der durch seine monochrome Farbgestaltung der optimale Ort ist, um sanft in den Tag zu starten. Sollte man noch im Land der Träume verweilen, wartet im anschließenden Durchgangszimmer eine besondere Gelegenheit: ein Frühstück im Bett. Im größten und letzten der drei Gasträume wird an die Wurzeln der Levanten-Küche des östlichen Mittelmeerraums erinnert. Eine helle, strukturierte Wandgestaltung in Kombination mit kräftigen Farben an der Decke und im Mobiliar schafft einen lebendigen Kontrast.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „The Morgenmuffel“ ist DESIGN IN ARCHITEKTUR.
 

Im Setting einer atemberaubenden Naturlandschaft thront das Restaurant „Spring Feast“, das die Symbiose von Wasser und Erde zu einem faszinierenden Erlebnisraum macht. Zwei elegante Zugänge – eine breite Treppe und ein malerischer Galeriegang mit Aussichtslounge – leiten die Besucherinnen und Besucher ins Restaurant. Die fließenden, organischen Formen der Architektur spiegeln sich im Inneren wider – mit höhlenartigen Nischen, die an den Ursprung des Quellwassers erinnern. Durch großzügige Fensterfronten erleben Gäste kulinarische Genüsse im Dialog mit der umgebenden Hügel- und Wasserlandschaft. Diese Dualität spiegelt sich auch in der Bodengestaltung wider, wo eine zweifarbige Textur aus erdigen Tönen den Raum elegant in Laufwege und Sitzflächen gliedert. Im Inneren dominiert ein lebendiges Grün, das wie ein üppiger Dschungel über die Restaurantlandschaft wächst. Spring Feast lädt dazu ein, die Fusion von Architektur, Natur und kulinarischer Kunst zu erleben.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „Spring Feast“ ist die Ippolito Fleitz Group.
 

Anton Schmaus, Sternekoch mit Liebe zum deutschen Wein, schafft im „Tipsy“ eine heimelige Atmosphäre – ganz wie bei Freunden in der Küche. Die schwefelgelbe Küchenzeile steht deshalb im Zentrum, umgeben von bunt lackierten Weinregalen aus Baustahlgittern. Davor thront in Lachsrosa ein überdimensionaler und multifunktionaler Tresen. Zwei Kronleuchter tauchen die Szenerie in weiches, wattiges Licht. Zart und spielerisch setzen sie Akzente gegen die monochromen Farbflächen: Die Fenstersitzbank in Ultramarinblau, die Nischenecke in Koralle, die Wandsitzbank in Türkis und Gelb. Die Planung und Umsetzung des Innendesigns durch Handwerksbetriebe gestaltete sich aufgrund der denkmalgeschützten und alten Bausubstanz anspruchsvoll. Dennoch gelang es, die Einbaumöbel passgenau zu integrieren. Die lockere Möblierung wurde sorgfältig ausgewählt, um sich unaufdringlich und filigran im Raum zu verteilen. Die gesamte Komposition des Interieurs erzeugt Spannung und zugleich Harmonie: kraftvoll, markant, klug und unkompliziert.

Verantwortlich für das Innenarchitektur-Konzept von „Tipsy“ ist die PURE GRUPPE.