Das EU-Gesetz „Ecodesign for Sustainable Products Regulation – ESPR“ kommt: Es stellt Unternehmen der Automobil-, Waschmittel-, Textilindustrie und aus Consumer Electronics sukzessive vor die Herausforderung, ab 2027 einen Digitalen Produktpass, kurz DPP, gemäß der Regulatorik zu erstellen. Um sich den damit einhergehenden Aufwänden nicht alleine stellen zu müssen und sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, startete unter dem Dach von GS1 Germany eine DPP-Initiative.
Die mitwirkenden Unternehmensvertreter:innen trafen sich erstmals letzten Monat in Köln. Ihr Ansatz ist es, eine neutrale Plattform für den branchenübergreifenden, interdisziplinären Austausch zu ermöglichen. Diese bietet den Rahmen, um Anforderungen und Bedarfe aus der Regulatorik abzuleiten, mit GS1 Standards in den Kontext zu setzen und so den DPP schlussendlich über demonstrative Anwendungsfälle greifbarer zu machen. Beim Kick-off kamen Expert:innen unterschiedlicher Bereiche, wie Nachhaltigkeit, Datenmanagement und Qualitätsmanagement namhafter Unternehmen aus Handel, Textil, Non-Food FMCG, FMCG und E-Commerce zusammen.
Der digitale Produktpass wird als wesentliches Instrument innerhalb der ESPR erwähnt, um die Kreislaufwirtschaft auf Produktebene zu operationalisieren. Er soll es verschiedenen Anspruchsgruppen, wie zum Beispiel Recyclern, Konsument:innen und Unternehmen ermöglichen, sich jederzeit über die ökologische Nachhaltigkeit von Produkten zu informieren.
„Scannen wir künftig den Datenträger eines Produkts − etwa einen QR-Code − können wir Informationen abrufen, die uns zum Beispiel zeigen, wie langlebig der Artikel ist, wie er im Falle eines Defekts repariert werden kann, welche Ersatzteile es für das Produkt gibt oder wie hoch der Anteil recycelter Materialien ist“, erklärt Joanna Behrend, Manager Sustainability bei GS1 Germany, die Zielsetzung des Digitalen Produktpasses.
Konkret geht es darum, dass der Digitale Produktpass künftig dokumentiert, aus welchen Komponenten ein Erzeugnis zusammengesetzt ist und woher diese stammen. Der DPP sorgt so für mehr Transparenz. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus von physischen Produkten samt Zwischenstufen und Materialien betrachtet – beginnend bei der Rohstoffgewinnung über die Produktion, die Nutzung bis hin zur Wiederverwendung.