Viktória Parrag: In unserem Projekt PrO4Bake entwickeln wir ein Modell, in dem die Arbeitsabläufe für die Herstellung verschiedener Backwaren in einer Bäckerei simuliert werden. Der entscheidende Ansatz ist hierbei, zu optimieren in welcher Reihenfolge der Bäcker die einzelnen Produktionsschritte zur Herstellung seines Sortiments durchführen sollte, um möglichst effizient zu arbeiten. Der Produktionsprozess kann im Modell für verschiedene Faktoren optimiert werden, um beispielsweise die Leerlaufzeit der Öfen so kurz wie möglich zu halten. Das Hochheizen der Öfen gehört mitunter zu den energieintensivsten Prozessen in den Backstuben mittelständischer Bäckereien. Optimiert man deren Auslastung können sowohl die Produktionskosten als auch CO2-Emissionen verringert werden.
Der zweite Fokuspunkt des Projekts ist die Verkaufsplanung: Hier nutzen wir künstliche Intelligenz, um Vorhersagen hinsichtlich des zu erwartenden Produktbedarfs zu treffen. Neben der Planung des Bäckers fließen hier noch weitere Faktoren, wie Ferienzeiten oder das Wetter, mit ein. Damit soll eine Überproduktion vermindert werden. Die Bäckerei spart so Kosten für die Zutaten. Gleichzeitig wird die Menge an Lebensmittelabfällen, der Energieverbrauch, die Arbeitskraft und die Betriebszeit der Geräte, die bei der Produktion eingesetzt werden, reduziert. Die wirtschaftliche und ökologische Effizienzsteigerungen gehen so Hand in Hand.
Würde der Energieverbrauch aller Bäckereien um zehn Prozent gesenkt werden, wie es durch den Einsatz des im PrO4Bake-Projekt entwickelten Tools erwartet wird, könnten so in einem Jahr bis zu 760 Millionen Euro an Energiekosten in der EU-Bäckereibranche eingespart werden – und das ohne zusätzliche Investitionen. Außerdem tragen wir so zur Vorbereitung der Lebensmittelbetriebe auf elektronische Datenerfassung für detailliertere Analysen bei, auf denen wiederum andere fortschrittliche digitale Lösungen aufbauen können.