10.04.2025

von Sandra Katzenberger

Die digitale Transformation hat den Modehandel fest im Griff – und Fashion-Apps sind mittlerweile ein unverzichtbares Werkzeug für die Mehrheit der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten. Laut der aktuellen Simon-Kucher Fashion-App-Studie 2025 nutzen bereits 84 Prozent der Deutschen mindestens eine Fashion-App. Dies unterstreicht den wachsenden Stellenwert von mobilen Anwendungen im Einkaufsprozess. Doch während große Plattformen wie Zalando, H&M und Otto die digitale Landschaft dominieren, stehen Traditionshäuser wie P&C und Galeria vor der Herausforderung, ihre digitale Präsenz weiter zu stärken.

Modehandel-Apps: Zalando führt den Markt an

Vier Smartphone-Bildschirme zeigen die Benutzeroberfläche eines KI-gestützten Modeassistenten mit Chat-Funktion und Produktempfehlungen; Copyright: Zalando

Die Studie zeigt: Zalando bleibt die führende Mode-App in Deutschland. 41 Prozent der Befragten nutzen die App regelmäßig – ein klares Zeichen für die Beliebtheit dieser Plattform. Auch H&M (39 Prozent) und Otto (37 Prozent) erfreuen sich eines stabilen Nutzerstamms und spielen eine zentrale Rolle im digitalen Modehandel.

Bemerkenswert ist auch der Erfolg von Hersteller-Apps. Marken wie Adidas und Nike erreichen mit jeweils 32 Prozent der Nutzer eine hohe Reichweite. Dies zeigt, dass auch Marken ihre eigenen Apps erfolgreich etablieren und direkt mit ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren können.

Internationaler Trend zur App-Nutzung verstärkt sich

Eine Person hält ein Smartphone mit geöffneter Fashion-App, die Kleidung zum Kauf anzeigt; Copyright; Freepik

Auch im internationalen Vergleich zeigt sich ein klarer Trend: Laut globalen Erhebungen bevorzugen 85 Prozent der Online-Shopper mobile Apps gegenüber mobilen Websites – insbesondere wegen ihrer Benutzerfreundlichkeit und praktischen Funktionen. Zudem berichten 70 Prozent der Modemarken weltweit von einem Umsatzanstieg nach der Einführung eigener Fashion-Apps. Personalisierte Empfehlungen zahlen sich ebenfalls aus: 60 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten tätigen eher einen Kauf, wenn ihnen individuelle Vorschläge innerhalb der App gemacht werden.

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Traditionshäuser sehen noch Potenzial beim Mobile Commerce

Im Vergleich dazu schneiden Apps von Modehäusern wie P&C und Galeria weniger gut ab. Die App von P&C wird nur von 15 Prozent der Befragten genutzt, die von Galeria lediglich von 11 Prozent. Dies zeigt, dass Traditionshäuser in der digitalen Welt noch Potenzial zur Weiterentwicklung haben, um ihre digitale Präsenz und Nutzerbindung zu verbessern.

Zwar wird der Markt zunehmend von großen Plattformen dominiert, doch gibt es für Modehäuser noch Raum, ihre digitale Strategie auszubauen. „Während Zalando die digitale Modewelt regiert, bleiben Traditionshäuser in der digitalen Provinz stecken“, weiß Markus Goller, Partner und Handels-Experte bei Simon-Kucher. „Noch bleibt Zeit aufzuholen, wenn Modehäuser jetzt sofort reagieren.“

Billig-Mode-Apps: Überraschende Zielgruppen

Ein interessantes Ergebnis der Studie betrifft die Nutzung von Billig-Mode-Apps wie Shein und Temu. Es überrascht, dass insbesondere auch höhere Einkommensgruppen Shein verstärkt nutzen. 31 Prozent der Befragten aus den höchsten Einkommensklassen geben an, regelmäßig auf diese App zurückzugreifen. Diese Entwicklung zeigt, dass sich die Zielgruppe von Billig-Mode-Apps über traditionelle Einkommensgrenzen hinweg ausdehnt. Die wachsende Beliebtheit von Billig-Mode-Apps bei unterschiedlichen Einkommensgruppen zeigt, dass diese Plattformen immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten ansprechen und dass bei Fashion-Apps auch über klassische Zielgruppen hinaus um Marktanteile gekämpft wird.

Worauf es bei Fashion-Apps ankommt – Kundenwünsche

Zwei Smartphones zeigen eine Shopping-App mit einem 3D-Sneaker und einem virtuellen Warenkorb; Copyright: Freepik

Die wichtigste Herausforderung für Anbieter bleibt es, die Nutzerinnen und Nutzer langfristig zu binden. Laut der Studie sind personalisierte Prämien (37 Prozent), Produktinformationen (32 Prozent) und Preisvergleiche (31 Prozent) die beliebtesten Funktionen. Diese grundlegenden Features sind für die Nutzerinnen und Nutzer von zentraler Bedeutung und bilden das Fundament für ein gelungenes Einkaufserlebnis.

Trotz des Hypes um künstliche Intelligenz (KI) und innovative Funktionen wie virtuelle Anproben oder KI-gestützte Empfehlungen zeigt die Studie, dass diese Tools bislang nur von einer Minderheit der Nutzerinnen und Nutzer regelmäßig verwendet werden. „Das KI-Zeitalter ist bei Fashion-Apps noch nicht angekommen. Trotzdem lohnt es sich hier zu investieren und die Funktionen gezielt zu vermarkten“, erklärt Markus Kröll, Senior Director bei Simon-Kucher.

Fazit: Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg in der Fashion-Branche

Die Simon-Kucher Fashion-App-Studie 2025 verdeutlicht, dass die Zukunft des Modehandels zunehmend von Fashion-Apps geprägt sein wird. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihre digitale Strategie weiterentwickeln und an die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten anpassen. Eine besonders vielversprechende Möglichkeit zur langfristigen Kundenbindung bietet der Einsatz von Loyalty-Programmen. Durch maßgeschneiderte Angebote und personalisierte Anreize können Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur gewonnen, sondern langfristig an die Marke gebunden werden.

Die Ergebnisse zeigen klar, dass die digitale Transformation für alle Akteure im Modehandel eine bedeutende Rolle spielt – und das nicht nur in Deutschland. Unternehmen, die in die Optimierung ihrer Apps investieren und den Fokus auf eine herausragende Nutzererfahrung legen, können langfristig erfolgreich sein.

Quellen: Simon-Kucher Pressemitteilung, Micrasolution Blog-Artikel