Wie kam es zur Gründung des Konsortiums und warum ist Ihre Arbeit so wichtig?
Stüber: In einer vom damaligen Wirtschaftsminister initiierten Workshopreihe im Herbst 2020, die von Boris Hedde mitentwickelt und -gestaltet wurde, war Leerstandsmanagement eines der brennenden Themen. Die weiterentwickelten Gedanken wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgegriffen und die Entwicklung und Umsetzung eines entsprechenden Lösungsansatzes beauftragt. Hierbei war klar, dass die Entwicklung nicht am Schreibtisch geschehen kann, sondern Modellstädte zur Verprobung an Bord sein müssen. Bei der Auswahl der Modellstädte war Heterogenität entscheidend: Eine gute Verteilung hinsichtlich Regionalität und Ortsgrößenklassen stellt sicher, dass die bei der Verprobung gesammelten Erkenntnisse eine hohe Aussagekraft für die Kommunen in Deutschland haben. Zudem spielten Innovationskraft und Schnelligkeit in der Umsetzung eine Rolle – schließlich steht für die Umsetzung des Vorhabens nicht viel Zeit zur Verfügung. Als Modellstädte sind dabei: Bremen, Erfurt, Hanau, Karlsruhe, Köln, Langenfeld, Leipzig, Lübeck, Lüneburg, Mönchengladbach, Nürnberg, Rostock, Saarbrücken und Würzburg.
Inwiefern stellt die Pandemie Sie bei Ihrer Arbeit vor veränderte oder besondere Herausforderungen?
Stüber: Nicht erst seit der Coronapandemie sind Innenstadtlagen gefordert und die Faktoren sind vielfältig: Der demografische Wandel, die Digitalisierung und das veränderte Konsumverhalten sowie Filialisierung, Großflächenkonzepte und steigende Mieten befeuern das Ladensterben. Die Pandemie beschleunigt diese Entwicklung. Dem begegnen wir mit einer entsprechend kurzen Projektlaufzeit: Bis Ende des Jahres laufen Entwicklung und Verprobung mit den Modellstädten, damit die Kommunen schnell in eine Lage der Steuerung versetzt werden. Ab 2023 steht dann der Roll-out deutschlandweit an.