Intelligente Kühlung im Handel: Wenn Technik das Klima verbessert

von Sandra Katzenberger

Die Luftfeuchtigkeit im Verkaufsraum beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Effizienz von Kühlmöbeln. Hohe Luftfeuchtigkeit erhöht den Energieverbrauch, kann zu Kondenswasser an den Wänden führen und sogar Hygienerisiken bergen. Nach DIN EN ISO 23953 sollten Kühlmöbel bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 % betrieben werden – die so genannte Klimaklasse 3.

Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Faktoren wie die Verdunstung von Frischwaren, hohe Kundenfrequenz oder feuchte Witterung erhöhen die Raumluftfeuchte erheblich. Wer hier nicht gegensteuert – zum Beispiel durch klimatisierte Lüftungstechnik oder durchdachte Möbelauswahl – riskiert technische Ausfälle und steigende Betriebskosten.

Wer Kühlmöbel mit Türen nachrüstet oder offene gegen geschlossene Varianten austauscht, spart Energie – verändert aber auch das Raumklima im Verkaufsraum. Offene Kühlmöbel entziehen der Luft durch Verdunstung große Mengen an Feuchtigkeit. Ein 30 Meter langes Regal kann so unter Normbedingungen bis zu 450 Liter Wasser pro Tag aufnehmen. Geschlossene Kühlmöbel reduzieren diese Entfeuchtung deutlich auf ca. 90 Liter.

Bleibt die Gebäudetechnik unverändert, steigt die Luftfeuchtigkeit im Markt. Kondenswasser an den Wänden, beschlagene Oberflächen und langfristig Schäden an der Einrichtung können die Folge sein. Eine Klimaanpassung – zum Beispiel durch Entfeuchtung oder gezielte Luftführung – ist daher bei einer Änderung der Kühlmöbelausstattung unumgänglich.

Moderne Kühlmöbel im Einzelhandel sind längst mehr als passive Lagereinheiten – sie sind vernetzte, sensorgestützte Systeme, die aktiv in die Betriebsabläufe eingreifen. Ausgestattet mit RFID-Technologie, Gewichtssensoren und IoT-Anbindung erfassen sie Bestände in Echtzeit, überwachen Mindesthaltbarkeitsdaten und senden automatische Nachfüll- oder Warnhinweise. Auch Scanloader-Vorschubsysteme sichern den Einzelhandel eine attraktive Warenpräsentation, schaffen dadurch Kaufanreize und reduzieren dadurch Verluste durch abgelaufene Produkte. Das spart Personalzeit, reduziert Abfall und sorgt für eine zuverlässige Warenverfügbarkeit.

Auch in puncto Hygiene und Sicherheit bieten intelligente Kühlgeräte klare Vorteile: Berührungslose RFID-Schlösser oder biometrische Zugangskontrollen minimieren das Kontaminationsrisiko und dokumentieren alle Zugriffe – ein wichtiger Baustein für Lebensmittelsicherheit und Compliance.

Gleichzeitig ebnen diese Systeme den Weg für neue Handelskonzepte: Ob Self-Checkout, automatisierte Grab-and-Go-Märkte oder temperaturgeführte Click-and-Collect-Angebote – adaptive Kühltechnik ist die Voraussetzung für einen effizienten, serviceorientierten Handel. Funktionen wie Predictive Maintenance sorgen zudem für eine vorausschauende Wartung, verhindern Ausfälle und erhöhen die Betriebssicherheit. Intelligente Kältetechnik wird so zum strategischen Instrument für Effizienz, Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsfähigkeit.

• Effizienter Warenvorschub: Produkte werden automatisch nach vorne geschoben, was den Umsatz steigern soll.
• Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Intelligente Kühltechnologien senken den Energieverbrauch, das spart Kosten und schont die Umwelt.
• Hygiene und Frische: Verbesserte Lebensmittelhygiene durch konstante Kühlung und übersichtliche Lagerung.

Diese Entwicklungen signalisieren den breiten Trend zu einem datengesteuerten Lebensmitteleinzelhandel und definiert Effizienz und Nachhaltigkeit neu. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlt sich der technologische Fortschritt besonders in Form von mehr Frische, Transparenz und Komfort aus.

Quellen: Due North Blog, Epta Deutschland Kältenews, Handelsblatt Artikel