Eine berechtigte Frage, die sich Retailer also stellen, ist: Wie schnell und einfach lernt so ein System neue Artikel zu erkennen? Denn je nach Handelsbranche verändert sich ein Sortiment wöchentlich, beispielsweise in Lebensmittel- oder Drogeriemärkten.
Siskos bestätigt, dass sich Händlerinnen und Händler darüber Gedanken machen: „Wenn sich bei einer Marke die Verpackung ändert, haben Sie im Grunde gleich einen brandneuen Artikel.“ Hinzu kommen weitere Herausforderungen für die KI, erklärt Awalt am Beispiel von Textilien: „Bei der Objekterkennung haben Sie es mit Herausforderungen wie faltbaren Gegenständen zu tun: Ein Kleidungsstück kann zum Beispiel verschrumpeln und andere Formen annehmen, die Sie mit einer KI nicht vorhersagen können.“ Aber auch in Bezug auf gleichbleibende Objekte braucht es einen Lernprozess, erklärt Awalt: „[Ein] dreidimensionales Verständnis von Objekten lässt uns wichtige Aspekte wie die Größe unterscheiden." So könnten auch Artikel, die sich sehr ähnlichsehen – beispielsweise Kaffeebecher oder Flaschen unterschiedlicher Energy Drinks – durch die genauen Maße voneinander unterschieden werden.
Wichtig für das Erlernen der dreidimensionalen Objekte ist eine Vielfalt der Aufnahmen, sagt Siskos. Zunächst würden die ersten Aufnahmen einem Artikel im Kassensystem zugewiesen. „Wir müssen das Produkt in der ersten Stunde der Einführung sieben Mal durch die Kasse geben, damit wir die Zusammenhänge ableiten können. […] Und dann hilft uns die Art und Weise, wie die Menschen es handhaben, es aus jedem Blickwinkel zu verstehen.“
Bei Mashgin ist der Prozess ähnlich einfach, kommentiert Awalt: Auch hier wird – meistens durch den Scan eines Barcodes – das Objekt eindeutig identifiziert und dann in verschiedenen Positionen aufgenommen. „Wir empfehlen zwischen 20 und 50 Posen, je nachdem, wie groß Ihre Datenbank [...] ist, und wie viele weitere Artikel dem entsprechenden Objekt ähneln. Liefern Sie mehr Daten, wo größere Ähnlichkeiten bestehen, und Sie werden eine Genauigkeit von bis zu 99,9 % erreichen." Innerhalb einer Minute habe man neue Artikel hinzugefügt, meint Awalt, und diese Information stehe dann allen angeschlossenen Kassensystemen zur Verfügung.