Regionalismus im Store Design: Wie Händler und Marken lokalen Flair transportieren

In unserer globalisierten Welt suchen Retailer nach Wegen, eine Bindung zwischen ihren Marken und potenziellen Kundinnen und Kunden vor Ort zu erzeugen. Dafür setzen sie in ihren weltweiten Filialen oft auf lokale Kulturen und Designs, die eine Tradition oder ein Lebensgefühl transportieren.

Vom Charme britischer Stadtparks bei Burberry über Kölner Wahrzeichen im Thalia Store bis hin zum sportlichen Stadtportrait in Singapur – wir zeigen, wie Einzelhändler, Markenhersteller und Store-Design-Verantwortliche Einkaufserlebnis mit lokalem Flair schaffen.

Mit einer globalen Pop-up-Store-Initiative feiert Burberry seine Tradition ikonischer Oberbekleidung von 165 Jahren – unter dem Motto 'It's Always Burberry Weather' in Anspielung auf das unberechenbare und teilweise ungemütliche britische Wetter. Um der Funktionalität der Outerwear-Ware – den Schutz gegen Wind und Wetter im Freien – im Store Design Rechnung zu tragen, greift die Gestaltung die Ästhetik britischer Parks auf.

Dazu tragen natürliche Materialien wie Holz und Stein, viktorianische Pavillons, großzügige Flächen, dunkelgrüne Wände und metallene Pfeiler bei. Details wie Sitzbänke, Straßenlaternen, Straßenschilder und öffentliche Schachbretttische verstärken den Eindruck von Spazierwegen in einer gepflegten Parklandschaft. Die Pop-up Stores öffnen unter anderem in Mailand, München, Shanghai, Dallas, Osaka, Dubai, Leeds und Melbourne.

Der umgebaute Flagship-Store von Thalia am Neumarkt in Köln setzt auf eine Mischung aus lokaler Identität und zeitgenössischer Architektur. Ladenbauelemente verweisen auf den lokalen Bezug zur Stadt am Rhein und greifen weltbekannte Impressionen des Kölner Stadtbilds auf. Dazu gehören fünf gelbe Gondeln, die im Treppenauge schweben, die der Kölner Seilbahn nachempfunden sind. In zwei der Gondeln können sich Kundinnen und Kunden sogar zum Lesen niederlassen. Auch die berühmte Hohenzollernbrücke mit den tausenden Vorhängeschlössern darf nicht fehlen. Ein Teppich in Kopfsteinpflasteroptik erinnert an die Straßen der Altstadt und der Eingangsbereich wurde dem historischen Neumarkt nachempfunden.

Die Third Street Promenade in Santa Monica, Kalifornien, ist eines der ersten Open-Air-Einkaufszentren der USA, die in den 1980er Jahren zu einer beliebten Shopping-Location im Stil europäischer Esplanaden wurde. Neben großen Retail-Immobilien an den Seiten der Fußgängerzone ist der zentrale Korridor durch eine Reihe von kleineren Kioskgeschäften gekennzeichnet. Als die taiwanesische Bubble-Tea-Marke Odd One Out Tea mitten in der Promenade einen neuen Store eröffnen wollte, mussten bei der Gestaltung zahlreiche architektonische Vorgaben eingehalten werden, damit sich der Laden harmonisch in das Gesamtbild dieser Kioske einfügt.

So entstand ein spannendes Design, das taiwanesische Elemente mit dem kalifornischen Lebensgefühl in der Sonne Santa Monicas verbindet. Dazu gehören der offen gestaltete Eingangsbereiche, die großen Fenster, die charakteristischen Rolltore des Pavillons sowie die beleuchteten Außenschilder. Der Bubble-Tea-Store soll so zu einem Begegnungsort werden, der das gemeinschaftliche Flair der Promenade widerspiegelt.

Nike’s Orchard Road Store in Singapur will sich in die Sport-Community der Stadt integrieren – und bringt diese Vision in Form farbenfroher Wandbilder von Ella Zheng zum Ausdruck. Die Wände des Studios erzählen Geschichten von den Bewohnerinnen und Bewohnern Singapurs, wie sie an verschiedenen Orten in der Stadt diverse Sportarten betreiben. Diese kreative Hommage an die lokale Sportkultur inspiriert Kundinnen und Kunden und soll die Gemeinschaft und Markentreue stärken, indem sie Sport als verbindendes Element darstellt.

Regionalismus im modernen, globalisierten Einzelhandel soll Treffpunkte kreieren, Markenbotschaften transportieren und Fangemeinschaften bilden. Die Innenarchitektur und Gestaltung von Läden ist dafür ein wirkungsvolles Instrument.