Wie eng die Verbindung zwischen Robotik und Energiemanagement schon heute ist, zeigt das Beispiel der Otto Group. Der Handelsriese setzt auf zwei Roboter aus dem Hause Boston Dynamics: den Stretch, der Container autonom entlädt, und Spot, einen vierbeinigen Laufroboter, der mit Wärmebildkameras und Akustiksensoren ausgestattet ist. Seine Aufgabe: regelmäßig in hochkomplexen Anlagen auf Lecks, Temperaturveränderungen oder auffällige Geräusche zu prüfen – ein klassischer Anwendungsfall für vorausschauende Wartung, „predictive maintenance“.
„In vollautomatisierten Logistikgewerken ist es entscheidend, dass regelmäßig auch schwierig zu erreichende Orte kontrolliert werden – zum Beispiel auf Lecks oder veränderte Geräusche“, erklärt Raphael Adrian Maier, Group Vice President Supply Chain Management bei der Otto Group. „Bisher musste dafür an jedem kritischen Punkt teures Überwachungsequipment installiert werden. Der Spot schafft genau hier Abhilfe, er ist mobil und bringt die Ausrüstung dorthin, wo sie benötigt wird.“
Ein Ersatz für menschliche Arbeit ist das nicht – sondern eine Erweiterung. „Die Roboter können nicht alleingelassen werden“, sagt Maier. „Sie übernehmen schwierige Arbeiten, müssen aber genau angeleitet werden.“ In Zukunft könne diese Anleitung sogar aus dem Homeoffice erfolgen. Maier geht davon aus, dass der Robotikeinsatz auch den HR-Sektor verändern wird: „Grob gesagt, wird geistige Tätigkeit physische Arbeit ersetzen. Die Mitarbeitenden werden zu Führungskräften von Robotern.“