5. Wie wird in modernen POS-Architekturen mit Themen wie Datenschutz, IT-Sicherheit und Compliance umgegangen – auch im Hinblick auf internationale Märkte?
Kruschinski: Mit der steigenden Zahl von Cyberangriffen rückt IT-Sicherheit im Handel noch stärker in den Fokus. Gerade am POS, wo täglich sensible Zahlungsdaten verarbeitet werden, sollten Händler auf Systeme setzen, die Sicherheit fest in der Architektur verankert haben, etwa durch DevSecOps, regelmäßige Penetration-Tests und eine saubere Trennung von Daten und Anwendung.
Ein häufiger Schwachpunkt sind veraltete Betriebssysteme und fehlende Updates. Deshalb ist es entscheidend, dass POS-Systeme automatisierte, sichere Updates unterstützen, idealerweise Over-the-Air. Auch die genutzten Bibliotheken und Komponenten müssen kontinuierlich aktuell gehalten werden, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
Für international tätige Händler spielt zudem Compliance eine zentrale Rolle. Systeme müssen flexibel genug sein, um länderspezifische Anforderungen zuverlässig abzubilden. Wer hier auf eine moderne, cloudbasierte Plattform mit klaren Schnittstellen setzt, ist langfristig besser aufgestellt – technisch, rechtlich und operativ.
6. Welche Entwicklungen – etwa im Bereich KI, IoT oder Payment – werden die Architektur und Rolle von POS-Systemen in den kommenden fünf Jahren maßgeblich prägen?
Kruschinski: In den nächsten Jahren wird künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielen, z. B. bei der Warenerkennung oder in der Diebstahlprävention, etwa durch automatische Anomalieerkennung an Self-Checkouts.
Im Payment-Bereich wird mobiles Bezahlen weiter zulegen, auch wenn Technologien wie SoftPOS heute noch Nischenthemen sind, öffnen sie die Tür für vollständig mobile Checkout-Prozesse, gerade in Pop-up- oder Service-zentrierten Konzepten.
Technologisch heißt das, dass POS-Architekturen offen, erweiterbar und in der Lage sein müssen, neue Devices und datengetriebene Services schnell einzubinden, egal ob Kamera, Sensorik oder KI-Service. Die Anforderungen steigen, aber damit auch die Chancen für stationäre Einzelhändler.
7. Wie kann ein POS-System dazu beitragen, den stationären Handel zukunftsfähig zu gestalten – nicht nur technisch, sondern auch in Bezug auf Kundenerlebnis und Effizienz?
Kruschinski: Wenn es um Zukunftsfähigkeit geht, führt kein Weg an der technologischen Basis vorbei. Sie ist der entscheidende Hebel für Effizienz und Kundenerlebnis – und für viele Händler derzeit noch eine Hürde, die es zu überwinden gilt. Mit einer modernen POS-Plattform lassen sich neue Technologien wie KI oder innovative Store-Formate deutlich schneller einführen. Das spart Ressourcen, beschleunigt die Umsetzung und verkürzt die Time-to-Market spürbar.
Gleichzeitig profitiert das Einkaufserlebnis: Dank Echtzeit-Kommunikation und der Integration aller Touchpoints entsteht ein konsistenter 360°-Blick auf den Kunden – die Grundlage für bessere Beratung, personalisierte Angebote und ein durchgängiges Omnichannel-Erlebnis.
Egal ob klassischer Kassenplatz, Mobile POS oder Self-Checkout – moderne Systeme ermöglichen kürzere Wartezeiten, einen höheren Durchsatz und mehr Zeit für echte Interaktion mit den Kundinnen und Kunden. So wird Technologie vom Bremsklotz zum echten Enabler: für Handel, der effizienter arbeitet, individueller verkauft und langfristig wettbewerbsfähig bleibt.