Social Commerce: Die nächste Evolutionsstufe des Handels

von Sandra Katzenberger

Die Zahlen der SOTI-Studie sprechen für sich: 65 % der Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit empfinden das Einkaufen per Smartphone als die bequemste Art des Shoppings. Knapp die Hälfte der Befragten betrachten Social Commerce als eine schnelle und einfache Möglichkeit, Produkte zu entdecken und Trends zu folgen.

Doch trotz der hohen Akzeptanz läuft nicht alles reibungslos. 73 % der Befragten berichten von Problemen beim Social Commerce, wie langen Lieferzeiten oder unzureichender Kommunikation. 82 % der Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen sich zudem um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten beim Online-Kauf. Diese Schwachstellen müssen Händler beheben, um das Vertrauen der Kundschaft zu gewinnen und sie langfristig zu binden.

Die größten Stolpersteine im globalen Schnitt:

• 35 % klagen über lange Lieferzeiten.
• 25 % erhalten Produkte, die nicht den Erwartungen entsprechen.
• 21 % vermissen Updates zu ihrer Bestellung.
• 14 % sagen, dass sie die bestellten Artikel nie geliefert bekommen haben.

Standardisierte Werbung verliert an Wirkung – Konsumentinnen und Konsumenten erwarten heute maßgeschneiderte Shopping-Erlebnisse. So bevorzugen weltweit 60 % der Verbraucherinnen und Verbraucher personalisierte Angebote, die genau auf ihre Interessen zugeschnitten sind. Technologien wie künstliche Intelligenz spielen dabei eine immer wichtigere Rolle, wenn es darum geht das Angebot durch KI-gesteuerte Algorithmen zu optimieren. Auch interaktive Ansätze wie die Integration von Augmented Reality sorgen nicht nur für höhere Engagement-Raten, sondern stärken auch die emotionale Bindung zur Marke.

Doch Personalisierung allein reicht nicht aus. Datenschutz bleibt ein zentrales Anliegen: Gen Z (28 %) und Millennials (26 %) äußern Datenschutzbedenken häufiger als andere Altersgruppen, was auf eine erhöhte Sensibilität bei jüngeren Generationen hinweist. Ein transparenter Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen ist deshalb unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen.

Social Commerce boomt also, doch eine zentrale Hürde bleibt: Besonders Millennials und die Generation Z zeigen sich skeptisch, wenn es um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten und die Zuverlässigkeit von Zahlungsprozessen geht.

Um diese Bedenken auszuräumen, sind vertrauensbildende Maßnahmen für Händler unverzichtbar. Ein erster Schritt ist die Integration sicherer und etablierter Zahlungsanbieter, die den Kaufprozess transparent und vertrauenswürdig gestalten. Weltweit etabliert, bietet beispielsweise PayPal Kaufenden und Händlern Schutz durch Mechanismen wie den Käuferschutz und die SSL-verschlüsselte Datenübertragung. Zudem werden sensible Zahlungsdaten nicht direkt an den Händler weitergegeben.

Einzelhändler müssen daher in sichere Zahlungslösungen und transparente Prozesse investieren, um das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten zu gewinnen. Denn eines steht fest: Vertrauen ist die wichtigste Währung im digitalen Handel. Wer es schafft, Vertrauen aufzubauen, stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern steigert auch die Bereitschaft zum Kauf – und das macht Social Commerce zu einer echten Erfolgsgeschichte.

Während Social Commerce heute bereits als einflussreicher Vertriebskanal gilt, zeichnet sich am Horizont eine noch tiefgreifendere Veränderung ab: Die Integration von Social Media mit Technologien wie Voice Commerce und Blockchain wird das Einkaufserlebnis weiter revolutionieren. Sprachbasierte Such- und Kaufprozesse – etwa über digitale Assistenten – könnten das Scrollen durch Feeds ablösen und noch nahtlosere Transaktionen ermöglichen.

Gleichzeitig könnte Blockchain eine neue Ära in der Transparenz und Sicherheit einleiten. Mit der Möglichkeit, jeden Schritt eines Einkaufsprozesses – von der Herkunft eines Produkts bis hin zur Zahlung – unveränderlich zu dokumentieren, können Unternehmen das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten auf eine völlig neue Art gewinnen. Diese Technologie könnte auch den Wiederverkauf von Produkten auf Social-Media-Plattformen erleichtern, indem sie Besitznachweise digital verifizierbar macht.

Ein weiterer entscheidender Trend ist die zunehmende Verschmelzung von Content und Commerce. Social-Media-Plattformen entwickeln sich zu echten Unterhaltungszentren, in denen E-Commerce direkt in Live-Content, Challenges und virale Formate integriert wird. Der Einfluss von User-Generated Content wird dabei immer größer: Verbraucherinnen und Verbraucher werden zu aktiven Mitgestaltenden und schaffen durch authentische Produktempfehlungen eine Art Gemeinschaftsgefühl, das klassischen Vertriebskanälen fehlt.

Händler, die diese Entwicklungen aktiv aufgreifen und weiterdenken, haben die Möglichkeit, eine Vorreiterrolle in einem Handelsumfeld einzunehmen, das sich schneller verändert als je zuvor. Die Zukunft des Social Commerce wird nicht nur durch Technologie bestimmt, sondern durch die kreative Verbindung von Marken, Konsumierenden und innovativen Ansätzen.

Social Commerce ist weit mehr als nur ein zusätzlicher Vertriebskanal – es ist ein grundlegender Wandel im Einzelhandel. Dieser Trend bietet enorme Chancen, birgt jedoch auch Herausforderungen. Händler, die frühzeitig in sichere Technologien, immersive Erlebnisse und personalisierte Angebote investieren, setzen entscheidende Akzente für die Zukunft.

• Schnelle, transparente Prozesse sind essenziell, um reibungslose Bestellungen und Lieferungen sicherzustellen.
• Sicherheit und Datenschutz müssen aktiv kommuniziert werden, um das Vertrauen der Kundschaft zu gewinnen.
• Personalisierte Erlebnisse steigern die Kaufbereitschaft und ermöglichen eine langfristige Kundenbindung.

Quellen: SOTI Industry Report