Wie Mister Spex investiert auch Fielmann in Unternehmen, die diese neuen Technologien für den Brillen-Markt hervorbringen. 2018 meldete Fielmann ein Investment in den Augmented-Reality-Anbieter FittingBox S.A. Fielmann ist zwar, was die Einbindung der virtuellen Anprobe-Funktion in ihren Onlineshops angeht, etwas hinterher. (Im österreichischen Onlineshop wird das Feature getestet, im deutschen ist es noch nicht verfügbar.) Dafür hat Fielmann darüber hinaus für sein Omnichannel-Angebot noch einiges vor:
Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben dabei, einen KI-gestützten Online-Sehtest zu entwickeln. Dann könnte tatsächlich die komplette Brillenbestellung – inklusive individuell angepasster Gläser mit Sehstärke – online stattfinden. In einem Interview mit t3n erklärt Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzender der Fielmann AG: „Bei unserem Online-Sehtest [...] verwenden wir neuronale Netze zur Sehstärkenbestimmung.“
Und ein weiteres Problem für viele Brillenkäufer geht Fielmann an: Wer eine sehr starke Sehschwäche hat, kann bisherige virtuelle-Anprobe-Services nicht nutzen, denn für diese muss der User die Brille abziehen. Anproben mit Live-Videos wären für diese Kunden also nicht nutzbar. Der Optiker arbeitet daher an einer virtuellen Brillenanprobe mit Brille. „Wir haben jetzt ein Computerprogramm entwickelt, das in Echtzeit die Brille aus dem Gesicht rendert und die ausgewählte Fassung in 3D aufsetzt, ohne dass die eigene Brille abgesetzt werden muss.“ Die Technologie sei praktisch fertig, erklärt Marc Fielmann im August 2020 gegenüber t3n, es müsse nur noch entschieden werden, wie und wo sie eingesetzt wird. Ob in der App oder in den Niederlassungen.
Diese Lösung wäre nämlich nicht nur für den Onlineshop relevant, sondern auch für das stationäre Geschäft: Auch hier müssen Brillenträger je nach Stärke sehr nah an den Spiegel herantreten, wenn sie eine neue Brille mit Fensterglas anprobieren. Da könnten Smart Mirror, die die eigene Brille „virtuell ab- und die neue virtuell aufsetzen“, Abhilfe schaffen.