Zahlungsverhalten in Europa: Bargeldnutzung sinkt, Digitaler Euro gewinnt an Bekanntheit

13.03.2025

von Julia Pott

Das Bezahlverhalten in Europa verändert sich: Bargeld verliert an Bedeutung, während digitale Zahlungsmethoden an Relevanz gewinnen. Besonders der Digitale Euro rückt stärker in den Fokus und könnte eine zentrale Rolle im zukünftigen Zahlungsverkehr spielen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint, die zeigt, wie sich das Zahlungsverhalten in Europa entwickelt.

Bargeld verliert an Bedeutung – besonders in Nordeuropa

Die Nutzung von Bargeld nimmt europaweit ab, bleibt aber in den deutschsprachigen Ländern weiterhin die bevorzugte Zahlungsmethode. Während in Österreich (73 %), Deutschland (69 %) und der Schweiz (57 %) Bargeld weiterhin dominiert, sind die nordischen Länder Vorreiter im digitalen Zahlungsverkehr: In Schweden (28 %) und Dänemark (35 %) wird Bargeld deutlich seltener genutzt. Insgesamt hat die Bargeldnutzung in fast allen befragten Ländern im Vergleich zum Vorjahr abgenommen.

Bargeldnutzung im Ländervergleich: Umfrageergebnisse

Grafik: Ein Balkendiagramm vergleicht die in einer Umfrage angegebene Bargeldzahlung von Konsumentinnen und Konsumenten der Jahre 2023 und 2024 in europäischen Ländern; Copyright: BearingPoint

In den meisten Ländern ging die Bargeldnutzung in 2024 im Vergleich zum Vorjahr zurück, nur in Finnland war ein leichter Anstieg zu verzeichnen.
© BearingPoint

Digitaler Euro wird bekannter, aber nicht alle sind informiert

Die Studie zeigt, dass der Bekanntheitsgrad digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) gestiegen ist. Nur ein Drittel der Befragten hat noch nichts vom Digitalen Euro gehört. In Schweden, Dänemark und der Schweiz ist das Wissen um CBDCs jedoch geringer: Hier sind es vier von zehn Personen, die mit dem Konzept nicht vertraut sind. Die Mehrheit der Befragten betrachtet den Digitalen Euro als sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Zahlungsmethoden.

Central Bank Digital Currency (CBDC) ist eine digitale Form von Zentralbankgeld. Sie dient als Ergänzung oder Alternative zu Bargeld und traditionellen Bankeinlagen. Im Gegensatz zu Kryptowährungen wie Bitcoin wird eine CBDC vom Staat ausgegeben und reguliert, sie soll eine stabile, sichere und effiziente Zahlungsmöglichkeit bieten. Der Digitale Euro oder die schwedische e-krona sind Beispiele für eine solche Zentralbankwährung, die in Europa diskutiert werden.

Nutzung des Digitalen Euro fürs Online-Shopping

Laut Umfrage würde im Länderdurchschnitt jede dritte Person den Digitalen Euro nutzen. In Schweden und Dänemark hingegen ist das Interesse geringer: Dort würde nur jede vierte Person eine digitale Zentralbankwährung nutzen. Besonders länderübergreifend fällt auf, dass eine häufige Bargeldnutzung mit einer stärkeren Akzeptanz des Digitalen Euro einhergeht.

Der bevorzugte Einsatzbereich des Digitalen Euro ist das Online-Shopping. Im Länderdurchschnitt gaben 37 % der Befragten an, den Digitalen Euro hier nutzen zu wollen. Spitzenreiter ist Irland mit 48 %, gefolgt von Österreich (42 %), das im Vergleich zum Vorjahr den stärksten Zuwachs verzeichnet. Deutschland liegt mit 38 % knapp dahinter. In Schweden ist die Akzeptanz für Online-Shopping mit einer digitaler Zentralbankwährungen mit 26 % am niedrigsten.

Neben dem Online-Handel sehen 28 % der Befragten den stationären Einzelhandel als relevanten Anwendungsbereich für den Digitalen Euro. Besonders in Irland (36 %) und Finnland (34 %) wird auch die Nutzung für Geldüberträge zwischen Privatpersonen geschätzt.

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Welche der folgenden Kriterien würden Sie dazu ermutigen, digitale Zentralbankwährungen zu nutzen?

Grafik: Ein Balkendiagramm vergleicht Umfrageergebnisse von 2023 und 2024 zu den Faktoren, die zu einer Nutzung einer digitalen Zentralbankwährung führen; Copyright: BearingPoint

Mehr als ein Drittel der Befragten zeigt kein Interesse an digitalen Zentralbankwährungen wie dem digitalen Euro. Für Interessierte sind die kostenfreie Nutzung und ein dichtes Netz an Akzeptanzstellen entscheidende Faktoren.
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Kostenfreiheit bleibt entscheidendes Kriterium

Eine 1-Euro-Münze steht im Vordergrund auf dem Rand, umgeben von anderen liegenden Münzen; copyright: Adobe Express

Die wichtigsten Kriterien für die Nutzung des Digitalen Euro haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert: 43 % der Befragten erwarten, dass die Nutzung kostenfrei ist, und 37 % wünschen sich eine allgemeine Akzeptanz. Vertrauen in die Datensicherheit (30 %) und in die Zahlungsmethode (28 %) folgen als weitere Nutzungskriterien dahinter. Eine besonders gute Nutzererfahrung ist nur für jeden Fünften ein ausschlaggebender Faktor.

Beim Umgang mit Transaktionsdaten des Digitalen Euro genießen Banken das mit Abstand höchste Vertrauen: 55 % der Befragten bevorzugen Banken als Datenverwalter. Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Amazon kommen lediglich auf 5 % Zustimmung.

Hintergrund zur europaweiten Studie zum Zahlungsverhalten

Die Umfrage wurde von BearingPoint konzipiert und zwischen dem 19. November und 1. Dezember 2024 in neun europäischen Ländern durchgeführt. Insgesamt nahmen 10.222 Personen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, den Niederlanden und Schweden teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren. BearingPoint analysiert das Zahlungsverhalten in Europa regelmäßig und hat die Umfrage erstmals auf zwei weitere Länder ausgeweitet.

Quelle: Pressemitteilung von BearingPoint

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