Für Verbraucher ist Online-Shopping längst zur Norm geworden – entsprechend gibt es kaum noch einen stationären Händler, der nicht auch mit E-Commerce-Angeboten experimentiert. Marketplaces haben sich dabei zum vorherrschenden Geschäftsmodell entwickelt und generieren 67 Prozent des weltweiten E-Commerce-Umsatzes. Aktuell zeichnen sich zwei Entwicklungen ab, erklärt Kroth: „Einige der erfolgreichsten Marketplaces zielen darauf ab, den Verbrauchern möglichst niedrige Preise zu bieten. So verkaufte zum Beispiel der chinesische Online-Marktplatz Temu nur neun Monate nach Start schon Waren von einem monatlichen Bruttowert von einer Milliarde Dollar. Wieder andere nutzen Gamification und Unterhaltung, um die Kundenbindung zu steigern.“
Temu und der Ultra-Fast-Fashion-Anbieter Shein beispielsweise bieten Spiele und Verlosungen in ihren jeweiligen Shopping-Apps an. Auch Social-Commerce-Angebote, die die Grenze zwischen sozialen Medien, Unterhaltung und Shopping aufheben, verfolgen dieselbe Strategie und werden immer beliebter: Die Alibaba-Tochter Taobao hat beispielsweise Live-Stream-Shopping gestartet – mit Echtzeit-Chats mit anderen Shoppern, Live-Animationen, Gutscheinen und der Möglichkeit, eine Bestellung nahtlos aufzugeben, während ein Livestream angeschaut wird. Kroth erläutert: „In China entfällt bereits jeder fünfte online getätigte Einkauf auf Social Commerce. Und auch im Westen setzt sich der soziale Handel zunehmend durch. Schon jetzt werden 74 % der Verbraucher durch Social-Media-Inhalte in ihren Kaufentscheidungen beeinflusst und sowohl Einzelhändler als auch die Social Media-Plattformen beginnen, darauf zu reagieren.“
*Über die Analyse: Die Boston Consulting Group hat sich zum elften Jahr in Folge mit dem World Retail Congress zusammengetan, um aktuelle Entwicklungen in der Handelsbranche zu beleuchten. Für den diesjährigen Report „Investing in the Future: How Retailers Use Innovation to Gain an Edge“ hat BCG mehr als 400 Führungskräfte aus einem Querschnitt von Einzelhandelssektoren weltweit über Innovationen im Handel und deren Stellenwert für ihr Unternehmen und den Einzelhandel insgesamt befragt.
Quelle: Boston Consulting Group