Mobile-Payment-Offensive: Wie PayPal im stationären Handel Fuß fasst

Mit Ratenkauf, Rabatten und Will Ferrell gegen Bargeld – PayPal entfesselt seine größte Kampagne im deutschen Einzelhandel.

Während Apple Pay und Google Pay als feste Größen im kontaktlosen Bezahlen gelten, hatte sich PayPal lange auf den Onlinehandel konzentriert. Das ändert sich jetzt. Mit einer groß angelegten Werbeoffensive bringt das US-Unternehmen seinen Mobile-Payment-Dienst in den stationären Handel, begleitet von einer klaren Kampfansage an das Bargeld.

Der Plan: PayPal-Nutzerinnen und -Nutzer sollen per App direkt an der Kasse bezahlen können und zwar schnell, kontaktlos und per Mastercard-Anbindung. Mehr als eine Million Menschen in Deutschland haben sich bereits registriert. Zeitgleich rollt der Anbieter einen Ratenkauf für stationäre Einkäufe aus. Eine Funktion, die bislang eher mit E-Commerce assoziiert wurde.

Zur Unterstützung dieser Strategie lockt PayPal Kundschaft mit Rabattaktionen bei bekannten Händlern wie Obi, Deichmann, Peek & Cloppenburg (Düsseldorf) und XXXLutz. In der sogenannten Deal Week erhalten Zahlende mit PayPal donnerstags bis zu 7 % Rabatt, maximal 60 Euro pro Tag. Die Aktion läuft bis in den Spätherbst, ein klarer Hebel zur Neukundengewinnung und Frequenzsteigerung im Einzelhandel.

Für Aufsehen sorgt dabei weniger der Rabatt als der Weg dorthin: Plakate mit Slogans wie „Du liebst Bargeld. Aber hat Bargeld dich jemals zurückgeliebt?“ wurden bewusst ohne PayPal-Logo geschaltet. Erst später wurde klar, wer hinter der provokanten Kampagne steckt. Eine kommunikative Strategie, die polarisiert: Für die einen ein cleverer Tabubruch, für andere ein Grenzfall manipulativer Markenführung.

Ab Juli 2025 treten zudem neue Nutzungsbedingungen für PayPal-Konten in Kraft, sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für den Handel. Details wurden bislang nicht kommuniziert, doch Brancheninsider vermuten erweiterte Datennutzung und neue Gebührenmodelle. Hinzu kommt, dass mit jedem stationären Bezahlvorgang PayPal nicht nur Marktanteile, sondern auch wertvolle Einkaufsdaten gewinnt, mit denen personalisierte Werbung, Empfehlungsalgorithmen oder gar Marketingplanungen Dritter möglich sind.

Für Handelsunternehmen bietet die Integration von PayPal im stationären Umfeld konkrete Vorteile: Die App spricht insbesondere mobile, digitalaffine Zielgruppen an und kann damit die Conversion Rate am Point of Sale erhöhen. Auch die Option zum Ratenkauf schafft zusätzliche Verkaufspotenziale – insbesondere bei höherpreisigen Produkten.

Gleichzeitig stellt die wachsende Rolle digitaler Zahlungsdienste neue Anforderungen an die Branche: Themen wie Datenverantwortung, Kundenbindung und Kontrolle über das Einkaufserlebnis rücken stärker in den Fokus. Eine transparente Kommunikation und klare strategische Partnerschaften helfen dabei, das Gleichgewicht zwischen innovativer Bezahltechnik und unternehmerischer Autonomie zu wahren.

PayPal geht mit der aktuellen Kampagne aufs Ganze. Emotional aufgeladen, technologisch breit aufgestellt und kommunikativ provokant. Der Erfolg hängt jedoch weniger vom Marketingbudget ab als von der gesellschaftlichen Akzeptanz. Die zentrale Frage lautet nicht, ob bargeldloses Bezahlen technisch möglich ist, sondern ob es kulturell gewünscht ist.

„Warum bar bezahlen, wenn Bargeld sich nicht auszahlt? Wir wollen Deutschland zeigen, dass es einen besseren Weg gibt, im Geschäft zu zahlen – mit der sicheren und einfachen kontaktlosen PayPal-Wallet mit der Option auf Ratenzahlungen und der Deal Week, die Geld zurück in die Taschen unserer Kund:innen bringt“, sagt Jörg Kablitz, Managing Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei PayPal.