Roboter im Bestandsmanagement: Automatisierung gegen Regallücken und Inventurprobleme

Das Bestandsmanagement ist für Unternehmen im Handel mitunter ein Kampf gegen Windmühlen: Irgendwo fehlt gefühlt immer etwas und die Zeiten, in denen Filialen „wegen Inventur geschlossen“ werden konnten, sind lange vorbei. Hoher Zeit- und Personalaufwand sind dabei die beiden größten Hürde für erfolgreiches Bestandsmanagement. Zum Glück gibt es mit spezialisierten Robotern seit einigen Jahren unermüdliche Helfer, die auf der Suche nach Regallücken die Bestände im Auge behalten.

Allen Schwierigkeiten beim Bestandsmanagement zum Trotz muss sich der stationäre Handel bemühen, sein Sortiment möglichst zu jeder Zeit komplett verfügbar zu halten. Ansonsten wandert die Kundschaft ab, sei es zur Konkurrenz nebenan oder online.

Roboter, die regelmäßig selbstständig über die Fläche patrouillieren und die Regale nach fehlenden oder falsch platzierten Waren abscannen, bieten hier neue Möglichkeiten, den Bestand zu kontrollieren und aufzufüllen. Sie können das Personal entlasten, Zeit sparen und die Inventur schneller und effizienter durchführen. So erhalten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auf die wichtigen Aufgaben, wie den Kontakt zur Kundschaft und die Beratung, zu konzentrieren.

Der Einsatz von Robotern ist noch nicht flächendeckend etabliert, wurde und wird aber von Unternehmen wie dm, SPAR und REWE, Decathlon und Adler sowie SpartanNash, HomeBase USA und Kroger getestet. Der folgende Überblick zeigt, wie Robotik das Bestandsmanagement verändern kann.

Das sind die häufigsten Pain Points rund um die Befüllung der Regale:

• fehlende Ware im Regal trotz Bestand im Lager
• verzögerte oder fehlerhafte Inventurerfassung
• hoher Zeit- und Personalaufwand für manuelle Zählungen
• fehlplatzierte Produkte oder falsche Etikettierung
• unzureichende Transparenz über Out-of-Stock-Situationen
• mangelnde Planogramm-Compliance

Automatisierte Regalprüfungen ermöglichen eine präzise Erfassung des Produktbestands direkt auf der Verkaufsfläche. Roboter übernehmen mit verschiedenen Technologien Shelf-Scanning-Routinen, erkennen Regallücken in Echtzeit und erfassen Abweichungen der Bestände, bei Preisschildern oder Produktplatzierung. Im Gegensatz zu manuellen Prüfungen arbeiten sie systematisch und ablenkungsfrei, häufig auch außerhalb der Öffnungszeiten und unermüdlich, genügend Akkukapazität vorausgesetzt. Die so erhobenen Daten fließen in Dashboards oder Lagerverwaltungssysteme. Auf dieser Basis können Auffüllprozesse gezielt angestoßen und Inventurdaten fortlaufend aktualisiert werden.

Out-of-Stock-Erkennung: Erfasst, ob ein Produkt aktuell ausverkauft oder nicht verfügbar ist, obwohl es gelistet ist.

Shelf-Scanning: Automatisierte Erfassung des Regalzustands durch Kameras oder Sensorik. Die Erkennung umfasst Lücken, Fehlplatzierungen und Etikettenfehler.

Inventur: Periodische Zählung des Bestands, oft rechtlich vorgeschrieben. Ziel ist ein vollständiges Abbild des Lager- und Regalbestands zu einem Stichtag.

Ein digitaler Zwilling einer Filiale bildet eine reale Verkaufsfläche virtuell ab – inklusive Regalstruktur, Produktplatzierungen und aktueller Verfügbarkeit. Roboter erfassen hierfür bei jedem Shelf-Scanning-Umlauf detaillierte Daten zu Produktpositionen, Regallücken und Bestand. Aus den gewonnenen Informationen wird ein digitaler Zwilling der Fläche erzeugt: Retailer erhalten so ein visuelles, tagesaktuelles Abbild ihrer Filiale, das im Bestandsmanagement genutzt werden kann.

Der Einsatz von Robotern im Bestandsmanagement verspricht einerseits präzisere Daten, schnellere Abläufe und geringeren manuellen Aufwand. Andererseits sind Investitionen in Hardware und IT-Infrastruktur erforderlich.