Regaldesign für eine wirkungsvolle Produktpräsentation: Gestaltungsbeispiele im Einzelhandel

Regale sind weit mehr als bloße Aufbewahrungsmöbel – das gilt meist für das eigene Zuhause, aber erst recht im stationären Einzelhandel. Regalsysteme sind ein zentrales Gestaltungselement im Store Design und tragen maßgeblich zur Produktpräsentation bei. Materialien, Beleuchtung, Formensprache und Integration in die Architektur entscheiden darüber, ob die Waren die Aufmerksamkeit der Kundschaft erhaschen.

Die folgenden Beispiele aus internationalen Storekonzepten zeigen, wie durchdachtes Regaldesign zur Einkaufsatmosphäre beiträgt und Produkte erlebbar macht.

Im Boutique-Konzept von La Maison Lavande in Montreal verschmelzen natürliches Material, Lichtführung, Duft und Formensprache zu einem ganzheitlichen, sensorischen Einkaufserlebnis: ein echtes Beispiel für „Slow Retail“. Die sanft gerundeten Velourswände tragen zu einer ruhigen Atmosphäre bei und umschließen den Store weich. Die Lichtführung erinnert an natürliches Tageslicht und lädt zum Verweilen ein.

Die Regale aus weiß geöltem Eichenholz passen sich den fließenden Wandverläufen an. Ihre klare, zurückhaltende Formensprache und das helle Material setzen die lavendelbasierten Produkte stilvoll in Szene. Eine gezielte Regalbeleuchtung unterstreicht die sanfte Ästhetik und sorgt gleichzeitig für perfekte Sichtbarkeit.

Im ersten chinesischen Concept Store von Birkenstock stellt Bambus den Bezug zur Region Chengdu und ihren charakteristischen Bambuswäldern her. Das offen konstruierte Wandregal im Hintergrund besticht durch seine skulpturale, fast architektonische Präsenz. Gefertigt aus warm getöntem Bambusholz vereint es natürliche Materialität mit klarer Geometrie. Die versetzten, würfelförmigen Module erzeugen ein rhythmisches Spiel aus Licht und Schatten, das die ausgestellten Produkte wie auf kleinen Bühnen wirken lässt. Die hinterleuchteten Fächer sorgen für Tiefe und Atmosphäre.

Im hinteren Bereich des neu gestalteten Birkenstock Stores in Köln bildet eine modulare Fokuswand das visuelle Highlight des Raumes. Das markante Element besteht aus quadratischen, grafisch bedruckten Klappen. Hinter ausgewählten Türen verbergen sich Podeste zur Präsentation einzelner Modelle oder Kampagnenmotive – ein Konzept, das an einen Adventskalender erinnert. Diese interaktive Inszenierung schafft nicht nur Aufmerksamkeit für neue Silhouetten und ikonische Klassiker, sondern bietet auch eine dynamische Fläche für wechselnde Markenbotschaften und saisonale Storytelling-Formate.

Im lichtdurchfluteten Birkenstock Store in Amsterdam verbinden sich Materialehrlichkeit und ikonische Produktinszenierung. Die Regale aus hellem Verbundmaterial sind flächenbündig in rustikale Backsteinwände eingelassen – ein bewusster Kontrast, der für Klarheit sorgt und die Produkte optisch aufwertet. Die matte Oberfläche und das reduzierte Design lassen die präsentierten Produkte beinahe schweben und schaffen eine ruhige, moderne Ausstellungsfläche. Die Formensprache greift das anatomische Fußbett auf. Die aufgearbeiteten Steinfliesen erinnern an die historische Architektur der Amsterdamer Grachtenhäuser erinnern und verleihen dem modernen Interieur eine authentische, lokale Verankerung.